Zeit, mal wieder die Messer zu wetzen! Wie ich erst kürzlich in diesen Artikeln geschrieben haben, ist die Idee per Blogging Geld zu verdienen nicht einfach nur eine schräge Denkweise, sondern für mittlerweile viele engagierte Blogger nichts als die reine Realität. Aber natürlich gibt es einen Unterschied zwischen den „Hey-ich-habe-30-Cent-verdient-Bloggern“ und den Bloggern, die davon tatsächlich leben können.
Ob du dabei Gewinne als Coach, Dienstleister, mit E-Books, anderen physischen Produkten oder den vielen anderen Wegen, Profit zu machen einfährst, ist dabei zweitrangig. So oder so musst du dich als Unternehmen betrachten, um online mehr verkaufen zu können. Doch keine Sorge, das klingt schlimmer als es tatsächlich ist. Und du wirst mit Sicherheit auch nicht sofort in einen kalten herzlosen Geschäftsmann mutieren.
1. Optimiere deine Webseite für mehr Verkäufe
Das mag recht offensichtlich klingen, aber wenn du wirklich Produkte über deinen Blog verkaufen möchtest, musst du diesen darauf auch vorbereiten. Das passiert nahezu automatisch bei Business Webseiten, bei denen der gesamte Fokus auf dem Produkt liegt und der Blog eher eine untergeordnete Rolle spielt. Wenn der Blog jedoch das zentrale Element ist, wird die Sache schon ein wenig kniffliger. So machst du es richtig:
- Erstelle einen eigenen Tab für deinen Shop.
Jedes Produkt oder jede Dienstleistung sollte eine eigene Seite haben. Wenn es sich um ein digitales Produkt handelt, sollte es mit so wenig wie möglich Klicks herunterzuladen sein. Wenn du einen Einkaufswagen nutzt, sollte dieser einfach zugreifbar sein und möglichst wenige bis gar keine Barrieren haben (wie etwa lange Anmelde- oder Kontaktformulare).
- Hab keine Angst vor langen Verkaufsseiten.
Im Zweifelsfall ist es immer besser, lieber zu viele Informationen und Details bereitzustellen als zu wenige. Spare nicht an Versandrichtlinien, Produktdetails, Kontaktinformationen, technischen Eigenschaften, Produkt FAQs – einfach alles, was deiner Meinung nach für den Kunden von Interesse sein könnte. Du kannst dies alles einfach mit einzelnen Seitenelementen oder Spalten voneinander getrennt halten. Selbst lange Verkaufsmaschen können äußerst effektiv sein, wenn Sie eine tolle Geschichte erzählen (und was machst du nochmal als Blogger?). Schau dir einfach mal an, wie es André Chaperon bei seinem Kurs AutoResponder Madness* macht.. Das ist wirklich eine lange (und vor allem MEHRSEITIGE!) Verkaufsseite. Aber fällt dir auf, wie diese gut in einzelne spannende Überschriften unterteilt ist? Es gibt alles Wissenswerte über den Kurs, prägnante Auflistungen, Testimonials und schließlich eine einfache Anmeldung für den Besucher. Fazit: Wenn du was loswerden kannst, zeig es!
- Mache perfekte Fotos.
Kunden stehen sicherlich auf die Bequemlichkeit, von zuhause aus einkaufen zu können. Dennoch gibt es nichts Besseres als ein Produkt in den Händen halten zu können, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Genau jetzt kommen die Fotos ins Spiel, die dieses Problem mildern können. Besucher erhalten nun die Möglichkeit, sich ein genaueres Bild von deinem Angebot zu machen. Es macht also durchaus Sinn, einen guten Fotografen für qualitativ hochwertige Fotos aufzusuchen, der aus allen denkbaren Winkeln Aufnahmen schießt.
- Lass deine Inhalte teilen.
Heutzutage sind Social Icons auf einer Verkaufsseite einfach Pflicht, damit Kunden ihre Lieblingsprodukte oder -dienstleistungen einfach teilen können. Diese Icons können gleich oben auf deiner Seite sein, am Ende, an der Seite oder auch an verschiedenen Stellen gleichzeitig. Wichtig ist, dass deine Besucher Inhalte mit nur einem Klick teilen können.
- Fördere Feedback.
Rezensionen sind bei Weitem der größte Entscheidungsträger für potentielle Kunden. In unserem Social Media Zeitalter dienen diese gleichzeitig als eine Art Social Proofing (in etwa so: „Wenn dieser sympathische Typ es gut findet, ist das vermutlich so!“). Schreibe deinen Kunden drei Wochen nach dem Kauf eine E-Mail und bitte diese freundlich nach einer Rezension. Die guten Feedbacks kannst du dann als Testimonial auf deiner Seite nutzen.
- Überlege, Verkaufsplattformen Dritter zu nutzen.
Es ist mitunter schwierig, Einkaufswagen-Softwares allein zu verwalten (von Zahlungen ganz zu schweigen). So ist es durchaus einfacher, Plattformen Dritter wie etwa Shopify auf der eigenen Seite zu implementieren. Der eigene Look und das Feeling geht dabei nicht verloren und Shopify übernimmt im Hintergrund die Arbeit. Alternativ mag es für bestimmte Blogger auch interessant sein, Follower auf eine komplett andere Seite weiterzuleiten. Dies ist dann eine bessere Option, wenn du deinen Blog nicht zu reißerisch und verkaufslastig erscheinen lassen willst. Zudem stellen sich gar nicht erste knifflige Designfragen. Der Guide über Etsy zeigt dir zum Beispiel auf, wie du schnell etwas über diese Seite verkaufen kannst, ohne erst einen Shop in deinem persönlichen Blog integrieren zu müssen. Dadurch landest du außerdem in einem Pool von Verkäufern, denen Kunden bereits vertrauen. Somit erweiterst du deine Reichweite, wodurch sich deine Mühen auch vermehrt auszahlen.
2. Deine Inhaltsstrategie
Als Blogger hast du schon eine Art intuitive Strategie. Inhalte sind schließlich das, wovon dein Blog lebt. Wenn du aber wirklich mehr verkaufen willst, musst du genau organisieren und planen, was du postest, wann du es postet, wem du es bewirbst und wie du das überhaupt anstellst.
- Sei ein Detektiv und finde heraus, was deine Leser wollen.
Vielleicht hast du schon eine Nische für dich finden können. Andernfalls schnüffelst du noch herum auf der Suche nach den besten Trends und Ideen. So oder so empfiehlt es sich, ein wenig Leseranalyse zu betreiben und herauszufinden, was deine Leser (oder potentielle Leser) lesen wollen – umso besser natürlich, wenn diez gleich zum Verkauf von Produkten oder Diensten führt. Schau dir dazu einfach einige der Keywords an, die Besucher auf deinen Blog leiten und sei auf der Jagd nach Fragen, die du noch nicht beantworten konntest. Kommentare in deinem Blog, aber auch in anderen Blogs deiner Nische sind ebenso gute Ideengeber dafür. Selbst Google+ oder Twitter eignen sich dazu. Oder wie wäres es mit etwas Neuem: nutze die sozialen Netzwerke und frage deine Leser und bringe Fragen innerhalb deiner Nische in Erfahrung. Bäm! Du hast viele neue Ideen für Posts. Auf geht’s!
- Ändere dein Format.
Klar, How-To Artikel und mit Enthusiasmus geschriebene Geschichten lesen sich immer gut. Doch warum nicht ab und zu etwas Neues probieren? Wie wäre es mit Videos, Infografiken und insbesondere Wettbewerbe und Giveaways? Damit beschäftigst du deine Leser direkt und bietest deiner Kreativität und Persönlichkeit mehr als genug Spielraum. Einfaches Beispiel: Frage nach den süßesten, kreativsten, schönsten Bildern (oder was auch immer) und gib dem Gewinner ein kleines Geschenk. Je kreativer und vielseitiger du dies angehst, umso mehr Leser werden deine Arbeit teilen – und das bedeutet natürlich auch letztendlich mehr Verkäufe.
- Freunde dich mit einem Redaktionskalender an.
Früher hat es dir keiner übel genommen, wenn du einfach von Artikel zu Artikel irgendetwas geschrieben hast, was dir gerade in den Sinn kam. Wenn du jedoch Produkte oder Dienste verkaufen möchtest, solltest du dich unbedingt mit einem Redaktionskalender anfreunden. Mit einem solchen Tool kannst du deine Inhalte besser variieren und dein Produktmarketing vielseitiger gestalten. Nichts wäre merkwürdiger als ein „kaufen, kaufen, kaufen!“ in einer Woche und in der nächsten Woche Blogposts über irgendwelche anderen zufällig gewählten Themen. Je nach deinem Produkt oder Dienst solltest du das Ganze so angehen, dass dein normaler Blogbetrieb im Vordergrund steht und deine Aktionen und Werbungen gestaffelt sind und somit immer mal wieder mit in den laufenden Artikelfluss mit einfließen.
- Organisiere deine Leserschaft in Kategorien.
Leser, die dir auf Facebook folgen, interessieren sich nicht zwangsläufig aus den gleichen Gründen für dich und dein Produkt wie Follower auf Twitter. Jede Lesergruppe verfolgt andere Ziele und hat andere Interessen. Nimm dir ein wenig Zeit, um deine Follower auf den sozialen Netzwerken zu analysieren und erstellte darauf basierend Artikel und Inhalte, die jeder Lesergruppe entsprechen. Selbst wenn die Nachricht der Artikel letzten Endes dieselbe ist, kann diese für jede Lesergruppe unterschiedlich aufbereitet werden. Nimm dir die Zeit und bereite deine Inhalte entsprechend vor, um diese auf den unterschiedlichen sozialen Netzwerken zu veröffentlichen.
3. Beschäftige dich mehr mit deinen Followern
Vielleicht tust du das bereits. Wenn nicht, ist es jetzt endlich die Zeit dafür gekommen! Kommuniziere mit deinen bestehenden und vor allem auch mit deinen neuen potentiellen Kunden auf einem tiefgründigen Niveau. Stelle dir einfach vor, dass du ein Unternehmen bist, welches einen Kundendienst benötigt. Du bist der Kundendienst. Wenn jemand einen Kommentar auf deinem Blog hinterlässt oder eine Beschwerde zu deinem Produkt veröffentlicht, antworte darauf. Es muss nicht viel sein. Bei Trollen sieht es natürlich anders aus. Diese sind am besten zu ignorieren.
Es ist jedoch wichtig, dass du die Idee des Kundendiensts nicht zu ernst nimmst und in Automatismen übergehst. Große Unternehmen haben keine Persönlichkeit. Das ist dein Vorteil als Blogger. Poste also keine langweiligen, sich ständig wiederholenden Antworten, sondern sei du selbst. Bleibe deinem Stil treu und gib dich so wie du bist. Bleibe immer höflich und unterhalte dich aktiv mit deinen Lesern, wann immer du kannst.
Ach, nochwas: Wenn du bereits einige loyale Follower hast, nutze diese auch für dich! Wenn du deine Artikel auf den verschiedenen Plattformen bewirbst, kannst du dich mit @ an bestimmte Follower oder Gruppen wenden, bei denen du ein großes Interesse an deinem Artikel oder Produkt siehst. Stelle Fragen, rege Diskussionen an oder bespreche auf Google Hangout etwas, was dir wirklich wichtig ist. Je größer deine Reaktion auf die Kommentare deiner Follower ist, umso mehr meinen diese dich zu kennen und Teil des Ganzen zu sein. Dies führt automatisch zu mehr Sympathiepunkten für dich und zu einer höheren Kaufwahrscheinlichkeit.
4. Cross Selling
Wenn wir schon von großen Unternehmen auf der einen Seite und dem kleinen Blogger auf der anderen Seite sprechen, müssen wir uns auch um die Kunst des Cross Sellings kümmern. Wenn die großen Konzerne das machen, warum nicht auch wir? Wenn es richtig gemacht wird, bedeutet Cross Selling, dass deine Kunden mehr von dem erhalten, was Sie ohnehin benötigen (anstelle von einfach nur mehr Werbung deinen Kunden zuzuschmeißen). Was passiert, wenn du auf Skyscanner oder Kayak einen Flug buchst? Dir werden sicherlich keine supergünstigen Autos in Deutschland zum Kauf angeboten werden (zufällige Werbung). Nein, du bekommst interesante Hotelangebote oder Mietwagenangebote an deinem Zielort (also etwas, das du vermutlich eh benötigst).
Wie du das Cross Selling letztendlich betreibst, hängt ganz und gar von deinem Produkt oder deiner Dienstleistung ab. Du bist die Person, die am besten entscheiden kann, was Sinn macht und was nicht. Cross Selling kann wie am Beispiel von Skyscanner oder Kayak beim Bezahlvorgang erfolgen. Es kann aber auch in Form eines Paketes geschehen – etwa wie bei Amazon, wenn du statt einem Produkt gleich zwei Produkte in einem Paket erhalten kannst (oder auch gerne 3 zum Preis von 2). Es kann als eine Art Lockmittel erfolgen oder indem du ähnliche Produkte empfiehlst, die bereits andere Kunden zusammen mit deinem Produkt gekauft haben. Es können auch Expertenmeinungen sein. Du hast die Wahl.
Du hast noch nichts für’s Cross Selling? Kein Problem. Dennoch kannst du die Käufer mehr mit deiner Marke vertraut machen, indem du ihnen deinen Newsletter empfiehlst oder indem du sie an der Kasse darum bittest, dir auf den sozialen Netzwerken zu folgen. Das Ziel besteht darin, mehr als nur den reinen jetzigen Verkauf zu sehen.
Fazit
Womöglich bist du zum Bloggen gekommen, da du gerne über deine Leidenschaft schreiben wolltest. Am besten, so träumst du, würdest du davon auch gleich leben wollen. Damit das passiert, muss du Produkte oder Dienste verkaufen. Das wiederum bedarf einiges an unternehmerischen Geist. Mit ein wenig Grips und Experimentierfreudigkeit wirst du es schaffen. Also los geht’s – viel Spaß!
Alles Liebe,
Aus dem Englischen übersetzt (Original auf proBlogger.net)
Genial dieser Artikel, ganz herzlichen Dank, lieber Benedikt,
er kommt genau zur richtigen Zeit, denn ich bin dabei jetzt endlich meinen Blog umzustellen, weil ich auch davon leben will.
Herzliche Grüße
Barbara
Alles perfekt beschrieben Ben. Ich würde teilweise auch ein Video oder Webinar – Aufnahme in den Blog einbauen wo das Produkt mal vorgestellt wird. Damit man zum Beispiel weiß wie die Oberfläche des Online Kurses aussieht und wo die Checklisten zu finden sind. Somit schafft man mehr vertrauen beim Kunden und er/sie weiß was kommt.
Was sagst Du dazu?
Hallo Thomas, danke für den Hinweis das ist natürlich auch eine sehr gute Idee!
Sehr schöner Artikel Ben.
ein für mich wichtiger Faktor um mehr zu verkaufen ist die Sympathie bei den Lesern oder den Interessenten. Ich denke einiges beruht einfach darauf das die Menschen einen kennen und sich sicher sein können, das wenn wir uns mit denen unterhalten und schreiben, dass sie anfangen uns zu vertrauen.
Ich stehe zwar noch am Anfang eines jeden Business, trotzdem denke ich das sobald die Zeit reif ist auch alles andere sich nach und nach einpendeln wird 🙂
Besten Gruß
Ruben Pasternak
Hallo Ruben, das stimmt natürlich! Sympathie entsteht meiner Meinung nach vor allem durch Authentizität und dadurch, dass sich deine LeserInnen mit dir identifizieren können. Viel Erfolg mit deinem Business!
Hallo Ben,
kurzer und knapper, aber sehr präziser Artikel. Sehr hilfreich. Vor allem der Praxistipp mit dem AutoResponder Kurs war sehr hilfreich. Vielen Dank dafür.
Was hälst du von Interviews zu dem Produkt, die man auf die Verkaufsseite packen kann?
Gruß,
Ben