Egal, ob du bloggst oder Artikel für eine Webseite schreibst: In deine Texte steckst du wahrscheinlich jede Menge Herzblut und Arbeit. Aber was, wenn dann kein Mensch liest, was du zu sagen hast? Vielleicht hast du einen von vier typischen Fehlern beim Texten gemacht.
Wir alle haben Erwartungen, wenn wir eine Webseite öffnen: Wir möchten Neues erfahren, etwas lernen oder unterhalten werden. Wenn der Text uns allerdings nicht anspricht oder kompliziert ist, sind wir ganz schnell wieder weg. Wir wollen auf keinen Fall unsere wertvolle Zeit opfern, um einen langweiligen Text zu lesen.
Für dich als Autor ist das blöd. Denn du hast deine ebenso kostbare Zeit stundenlang darauf verschwendet, interessante Fakten zusammenzutragen und Sätze zu formulieren. Und dann liest es niemand.
Was wäre, wenn das gar nicht an deinem Thema liegt, sondern an der Art, wie du es präsentierst? Vielleicht hast du ja einen der typischen Fehler gemacht, die vielen Autoren passieren. Welche das sind, zeige ich dir gleich. Kennst du die Fallen, tappst du beim nächsten Mal nicht mehr hinein – und deine Leser lesen deinen Text nicht nur mit größerer Wahrscheinlichkeit, sondern sogar gerne.
Fehler 1: Deine Überschrift ist nicht ansprechend
Die Überschrift ist dein wichtigster Textteil. Ist sie nicht gut genug, brauchst du den dazugehörigen Artikel gar nicht erst zu formulieren. Warum? Weil die Leser sich nicht für ihn interessieren werden. Die Überschrift ist wie die Zugbrücke einer Burg: Die Brücke muss sich den Besuchern entgegenneigen, damit sie die Burg betreten können. Und die Überschrift muss Leser einladen, den Text zu lesen.
Aber wie schaffst du das? Ganz einfach: Indem du klar und konkret sagst, worum es in deinem Text geht und was den Leser erwartet. Zum Beispiel so: Das sind die schönsten Parks von Berlin. Oder so: Warum Yoga Menschen glücklich macht. Oder auch: Wie du deine Träume am schnellsten verwirklichst.
Bei diesen Überschriften müssen Leser nicht grübeln, was gemeint sein könnte. Das spricht sie umgehend an, sie wollen mehr wissen. Immer vorausgesetzt natürlich, dass sie das Thema grundsätzlich interessiert.
Anders ist es mit schwammigen Überschriften wie diesen: Das Licht am Ende des Tunnels – das ist viel zu unkonkret und könnte sich auf 1000 verschiedene Themen beziehen. Yoga in der Bali-Variante mit Schwerpunkt Atemtechnik macht Menschen glücklich – diese Headline enthält zu viele Infos, das schreckt ab.
Verzichte also lieber auf unklare Aussagen und auf zu viele Fakten in der Überschrift. Sag besser konkret und deutlich, was deine Leser im Text bekommen. Vergiss aber nicht, dieses Versprechen im dazugehörigen Text auch einzulösen: Schreibe das, was du in der Headline angekündigt hast.
Fehler 2: Deine Sprache ist zu hölzern
Wenn du denkst, du musst möglichst kompliziert formulieren, um klug und professionell zu klingen, bist du auf dem Holzweg. Deine Inhalte können natürlich komplex sein. Aber du solltest sie sprachlich einfach herüberbringen – es sei denn, du arbeitest für die FAZ.
Gemeint ist: Schreibe keine langen Sätze mit Einschüben. Mach lieber mal einen Punkt oder arbeite mit Gedankenstrichen und Doppelpunkten. Verzichte darauf, Satzteile in Klammern zu verbannen. Als Faustregel kannst du dir merken: Mehr als höchstens 15 bis 18 Worte braucht ein Satz normalerweise nicht.
Versuch außerdem, deine Sprache anschaulich zu machen, das lockert deine Texte auf. Das schaffst du, indem du den treffendsten Begriff und die kleinstmögliche Einheit benutzt. Schreibe Amsel statt Vogel, drei Millionen Euro statt viel Geld und trampeln statt laufen – vorausgesetzt natürlich, darum geht es inhaltlich.
Umgekehrt gibt es Formulierungen, die du aus deinen Artikeln verbannen solltest. Überlege am besten bei jedem Satz und jedem Wort, ob du das jemandem beim Kaffee so erzählen würdest. Wenn nicht: aus dem Text streichen und einen gängigeren Alltagsbegriff finden. Oder mach ein Verb draus, das klingt viel weniger sperrig: Statt Inangriffnahme verwende lieber in Angriff nehmen.
Fehler 3: Dein Text ist nicht strukturiert und gegliedert
Du hast Fehler 1 und 2 nicht gemacht, und trotzdem bleibt dein potenzieller Leser nicht lange bei deinem Text. Die meisten Leute verschaffen sich zunächst einen Überblick über einen Artikel und scrollen nach unten. Schon der erste Blick entscheidet, ob jemand abspringt oder dranbleibt: Ist dein Text nicht strukturiert, erscheint es mühsam, ihn zu lesen.
Dabei ist es einfach, einen Text optisch zu gliedern: Mache spätestens alle fünf bis sieben Zeilen einen Absatz mit einer Leerzeile dahinter. Setze Zwischenüberschriften. Verwende Bilder. Arbeite mit Aufzählungen oder fette einzelne Worte. Du musst nicht alles bei jedem Text anwenden. Wichtig ist nur: Deine Leser bemerken sofort, dass sich dein Artikel gut überfliegen lässt, er wirkt überschaubar. Damit sind sie viel motivierter, zumindest hineinzulesen – um dann hoffentlich wegen der spannenden Inhalte und anschaulichen Sprache dranzubleiben.
Nicht nur die Leser mögen strukturierte Texte: Auch Google honoriert die Zusatzarbeit, die du dir machst. Das bringt mich zu Fehler Nummer 4.
Fehler 4: Du ignorierst Google
Was machst du, wenn du etwas über ein Thema herausfinden willst? Wahrscheinlich heißt die Antwort „googlen“. Deine potenziellen Leser gehen genauso vor – deshalb kannst du es dir nicht leisten, Google zu ignorieren, falls du Online-Texte schreibst. Denn wenn niemand deinen Artikel findet, wird er auch nicht gelesen.
Google-Optimierung ist kein Hexenwerk: Damit dein Text in den Suchergebnissen sichtbar wird, hilft es schon, wenn du auf drei Details achtest.
- Überprüfe zunächst, ob du deinen Text gut strukturiert hast, siehe dazu Fehler 3. Für Google heißt das, dass du ihn relevanter gemacht hast.
- Verlinke deine Artikel sinnvoll untereinander.
- Denke über die Keywords nach. Gemeint sind die Suchbegriffe, die jemand ins Google-Suchfeld eingibt. Überlege dir also, nach was jemand suchen könnte, der deinen Text finden will.
Ein Google-Nutzer könnte zum Beispiel nach Ausflüge Sylt suchen. Schreibst du über dieses Thema und willst, dass dein Text besser gefunden wird, solltest du diese Keywords an bestimmten Stellen in deinem Text auftauchen lassen.
Wichtig ist die Überschrift. Wenn du die Tipps zu Fehler 1 beachtest, also konkrete Headlines schreibst, hast du das Problem elegant gelöst: Dann lautet deine Überschrift vielleicht bereits Die besten Ausflüge für den Sylt-Urlaub.
Die Begriffe Ausflüge und Sylt sollten nun noch ab und zu im Fließtext und in hervorgehobenen Textteilen erscheinen, so wie Zwischenüber- und Bildunterschriften oder Link-Bezeichnungen. Es ist aber wichtig, dass der Text noch gut lesbar ist und nicht so klingt, als hättest du krampfhaft versucht, die Keywords unterzubringen.
Über Keywords, Headlines und ansprechende Sprache gibt es natürlich noch viel mehr zu sagen. Jede Menge Tipps und Tricks rund ums Schreiben von Online-Texten bekommst du auf der Seite online-text-coach.de.
Über die Autorin
Claudia Frickel arbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin für Online- und Printpublikationen. Seit mehr als zehn Jahren bringt sie außerdem Teilnehmern in Workshops und Seminaren bei, wie sie bessere Texte verfassen. Als Online-Text-Coach (https://online-text-coach.de ) konzentriert sie sich auf die digitale Vermittlung ihres Wissens und berät alle, die beim Schreiben Hilfe brauchen.