Case-Study: 1.300 Euro mit nem Blog nach einem Monat

Gastartikel von Nils Terborg.

Du kennst das Phänomen vielleicht: wenn du jemandem erzählst, dass du von Beruf Blogger bist, fragen dich alle, wie man damit denn Geld verdienen könne. Und da du vielleicht erst frisch dabei bist, hast du auch noch nicht gerade beeindruckende Umsatzzahlen vorzuweisen.

Am Anfang ist das natürlich okay, aber für die meisten Unternehmen ist es eine große Hürde, den Cashflow zum Laufen zu bringen.

In der folgenden case study möchte ich dir daher ein Projekt vorstellen, dass nicht nur ziemlich durchgeplant war, sondern auch ziemlich schnell einen erwähnenswerten Umsatz gebracht hat.

Gib mir 5 Minuten und ich erzähle dir, was Beziehungsratgeber, Heavy Metal und eLearning gemeinsam haben.

Ich bin wie du

Vorab: Ich bin kein Online-Marketing-Guru!

Ich habe nicht mal Wirtschaft studiert. Und habe keine zigtausend Kontakte, die mir dabei helfen, neue Projekte in Windeseile hochzuziehen.

Und nennenswerte Beträge in Werbung sind für mich auch (noch) nicht drin.

Dazu kommt noch, dass ich zeitlich ziemlich ausgelastet bin.

Klingt nicht optimal?

Kommt dir vielleicht bekannt vor?

Das ist nicht schlimm, du kannst trotzdem in sehr kurzer Zeit ein erfolgreiches Projekt starten. Ich gebe dir daher auch noch einen Einblick in meine tatsächliche Ausgangssituation:

Ich habe mich fast zwei Jahre mit den Themen Geschäftsmodellentwicklung und Marketing beschäftigt. Allerdings bin ich auch viele Irrwege gegangen und habe mich oft doof angestellt. Du kannst dabei definitiv Zeit sparen und meine Lernerfahrungen einfach aus diesem Artikel in dein Business übertragen. Und ich kenne ein paar Blogger, die mir natürlich beim Promoten geholfen haben.

Beziehungsratgeber, Heavy Metal und eLearning

Was nach einer abenteuerlichen Kombination klingt, war in meiner Situation logisch:

Als Beziehungscoach und Autor von mehreren Beziehungsratgebern* wurde die Zahl der Leute, die mich nach Schreib-und Veröffentlichungstipps gefragt haben, irgendwann doch relevant.

Da mein freies Zeitkontingent überschaubar war, habe ich mir einen ehemaligen Studienkollegen (den famosen Marek Firlej) an Bord geholt – mit ihm ist auch der Punkt Heavy Metal abgehakt, denn Marek und ich bilden einen kleinen optischen Kontrast (in meiner Welt ist Persönlichkeit bei geschäftlichen Projekten nicht unwichtig, daher betone ich das so 😉 ).

Und wenn es um Produkte geht, die auch bei wenig Käufern viel Umsatz bringen sollen, dann bietet sich aus meiner Sicht ein Onlinekurs an – so viel also zum Thema eLearning.

Wir haben also innerhalb von einem Monat einen Onlinebuchschreibkurs* entwickelt, beworben, veröffentlicht und verkauft.

Die Rolle der 1300 Euro

Klar, von 1300 € kannst du nicht lange leben (wir müssen es ja auch noch durch zwei teilen), aber diese Zahl ist für das Projekt dennoch unglaublich wichtig.

Das hat mehrere Gründe:

  • Es ist eine vorzeigbare Umsatzmarke, die am Anfang unglaublich wichtig ist, um zu entscheiden, ob das Projekt weitergeführt werden soll!
  • Letztlich ist die Zahl doch beeindruckend, da die meisten Blogs frühestens nach sechs oder sogar erst nach zwölf Monaten erste Gewinne einfahren
  • wenn du siehst, dass bei einem meiner Projekte Umsatz in nennenswerter Höhe rumkommt, dann ist das natürlich gut für die Motivation, weiterzumachen und durchzuhalten

Mein Learning daraus:

Es lohnt sich, ein Projekt so schnell wie möglich zu modernisieren. Und dadurch zu testen, denn ich will gar nicht wissen, wie viele Blogs niemals ein Produkt veröffentlichen, weil die Blogger dahinter Angst haben, an konkreten Umsatzzielen zu scheitern.

Phase 1: Der Plan und das Konzept

Viele Menschen kommen niemals aus der Planungsphase heraus. Das ist aber kein Grund, die Planung völlig wegzulassen. Marek und ich haben uns ungefähr 4 Stunden zusammengesetzt und dabei ist folgendes Konzept herausgekommen:

Wir wollen Menschen beim Buch Schreiben helfen, die schon ewig von einem eigenen Buch träumen, sich aber nie getraut haben, das mal konkret anzugehen. Es geht also vor allem um ein emotionales Thema und weniger um ein handwerkliches (auch wenn diese Fragen natürlich wichtig sind und im Kurs behandelt werden).

Unser Thema ist also nicht das Schreiben eines Bestsellers und auch der Begriff Self-Publishing gehört nicht zum Wording, mit dem wir unsere Zielgruppe konfrontieren. Stattdessen motivieren wir, unterstützen wir, begleiten wir und ermutigen wir.

Daher haben wir das Projekt Anstiftung zum Wort genannt, ein dezentes „Krimithema“ drumherum gesponnen und uns als Persönlichkeiten hinter dem Kurs in Szene gesetzt.

Mein Learning daraus:

Die Planungsphase zeitlich begrenzen, die Zielgruppe so klar wie möglich definieren, sich von anderen Angeboten im Markt abgrenzen und versuchen, gleichzeitig sympathisch und kompetent rüberzukommen.

Phase 2: Das Marketing

Da ich schon etwas länger blogge, kenne ich mich mit Content Marketing aus und weiß, dass es unglaublich gut für die Vermarktung ist, Vertrauen aufzubauen und Kompetenz zu demonstrieren.

Also haben wir eine Handvoll Blogartikel geschrieben, uns direkt zu Beginn um die Platzierung von Gastartikeln gekümmert und ein Design für die Website entwickelt, das wir auch im ganzen Kurs stimmig immer wieder unterbringen.

Menschen, die gerne schreiben, sind zum Glück ganz gut organisiert. Es gibt eigene Blogs für Coaches, diverse Facebook-Gruppen, die themenrelevanten Postings gegenüber aufgeschlossen sind und viele Infoportale für Blogger.

Mein Learning daraus:

Es lohnt sich, ganz klar zu wissen, wie man eine interessierte und zahlungskräftige Zielgruppe möglichst effektiv, günstig und schnell erreicht. Kontakte zu Kollegen, die für die gleiche Zielgruppe andere Produkte anbieten, sind für den Start ein ziemlicher Turbo.

Phase 3: Die Inhaltserstellung

Gleichzeitig mit der zweiten Phase läuft die dritte Phase ab. Wir erstellen ein grobes Kursgerüst und einige Inhalte, damit die potentiellen Käufer sich eine Vorstellung davon machen können, was sie im Kurs erwartet und ob ihnen dort angemessen geholfen wird.

Das Zauberwort ist hier lean. Ich würde eine erste Verkaufsphase immer als Betaphase titulieren und lieber auf Feedback warten, als bereits vor dem Start alles in Stein zu meißeln.

Wichtig ist natürlich, dass die erstellten Inhalte schon ein hohes Qualitätsniveau besitzen. Und zwar sowohl was Optik als auch was Inhalt angeht. Beim Kurs, der zehn Lektionen umfasst, die auch nach und nach durchlaufen werden müssen, müssen nicht zwangsläufig zum Start schon alle fertig sein.

Damit waren wir auch unseren Kursteilnehmern gegenüber verpflichtet, den Kurs wirklich fertig zu stellen. Motivationsmangel war keine Option mehr.

Mein Learning daraus:

Vor dem Launch die Zeit mit einer gesunden Mischung aus Inhaltserstellung und Marketing verplanen. Bei der Inhaltserstellung genau darauf achten, was die Leute wirklich brauchen und welche Inhalte weniger relevant sind. Dafür immer wieder Feedback einholen. Auf jeden Fall genug Zeit einplanen, um nach dem Launch Inhalte weiter-/nachzuproduzieren.

Phase 4: Der Launch

Wir haben uns für eine zeitlich begrenzte Verkaufsphase entschieden. In diesem Fall macht das Sinn, denn dann werden wir nicht mit immer weiterem Teilnehmerfeedback überspült, ohne es einbauen zu können, und wir können den Knappheitseffekt für das Marketing nutzen.

Davon abgesehen kannst du so alle Marketingaktivitäten auf ein Startdatum hin ausrichten und den Launch wie ein richtiges Event gestalten. Wir haben beispielsweise kommuniziert, dass der Kurs beim Beta-Launch statt 147 Euro nur 89 Euro kosten wird und es ein Startwebinar geben wird (das es dann natürlich auch gab J). Beim zweiten Launch haben wir dann direkt eine Party vor Ort geschmissen.

Mein Learning daraus:

Es gibt Produkte, für die sich ein zeitlich begrenzter Launch anbietet, und welche, wo das gar keinen Sinn macht. Nie unreflektiert Strategien übernehmen, immer schauen, was zum jeweiligen Projekt passt!

Phase 5: Der Post-Launch

Danach ging es weiter:

Die Inhalte des Kurses wurden fertig produziert – und das war wirklich ein Haufen Arbeit, da der Kurs ziemlich umfangreich ist. Aber immerhin wurden wir für diese Arbeit quasi im Voraus bezahlt und das ist natürlich der Traum eines jeden Selbstständigen.

Dazu startet aber gleich wieder das Marketing für den nächsten Launch, also heißt es auch wieder Gastartikel schreiben, Facebook-Marketingkampagnen starten und testen und und und.

Langweilig wird es also nicht.

Mein Learning daraus:

Die Formel 20 % Inhaltserstellung und 80 % Marketing ist nur allzu wahr. Das ist aber vor allem dann hart, wenn man feststellt, wie viel Arbeit die 20 % Inhaltserstellung schon waren. Aber wenn der Kurs einmal fertig ist ( = wenn zwar immer noch viel Feedback eingebaut werden muss, aber die Inhalte vollständig sind), bleibt dafür natürlich mehr Zeit.

Langfristig denken lohnt sich – und ist eigentlich echt notwendig.

Ein paar Kennzahlen:

Bei einer Case Study dürfen Zahlen natürlich nicht fehlen. Ich liefere sie gerne, da man aus ihnen viel mitnehmen kann.

Beginnen wir mit den Besuchern:

In der Zeit vom 21.5. (Website-Start) bis zum 19.6. (Start der Verkaufsphase) hatten wir 1830 Besucher. Eigentlich ziemlich überschaubar.

In dieser Zeit hatten wir ca. 110 Newsletter-Anmeldungen. Die Leute haben sich eingetragen und konnten dafür kostenlos in den Kurs reinschnuppern (übrigens eine sehr sinnvolle und zeitsparende Idee für ein Freebie!). Auch eine E-Mail-Liste mit 110 Leuten haut niemanden vom Hocker, ist aber auch erreichbar!

Von dieser Liste haben im gesamten Verkaufszeitraum (5 Tage, vom 19.6. bis zum 23.6.) 16 Leute gekauft. Eine Teilnehmerin hat den Kurs reklamiert (was natürlich kein Problem ist, plane das ein und gehe professionell damit um!).

Bei einem Verkaufspreis von 89 Euro brutto haben wir damit gut 1300 Euro Umsatz gemacht. Davon gehen natürlich noch Gebühren für Digistore runter und später die Steuern.

Die Konversionsrate ist mit 13,63 Prozent ziemlich gut – vor allem für ein Produkt, das absolut frisch auf dem Markt ist. Insgesamt haben wir einen guten Monat gebraucht, um von der Planung über die fertige Website bis zum Ende des ersten Verkaufszeitraums zu kommen.

Mein Learning daraus:

Ich achte in Zukunft viel weniger auf Besucher- oder Subscriberzahlen. Die sind natürlich nicht unwichtig, aber die Qualität der Leute, die man anzieht, finde ich wichtiger. Die richtigen Leute zieht man an, wenn die Definition und Ansprache der Zielgruppe glasklar ist.

Es macht Sinn, sehr schnell mit einem Produkt an den Start zu gehen, denn damit lässt sich testen, ob ein Projekt Zukunft hat oder nicht.

Gastartikel von Nils Terborg*

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10 Kommentare, sei der nächste!

  1. Coole Geschichte! Mich würde interessieren habt Ihr bezüglich „Lean“ auch alles selbst erstellt oder einige Punkte outgesourcest?

    Ich beschäftige mich schon seit längerem mit dem Thema Outsourcing darum ist es immer wieder interessant wie jeder einzelne Buch, Kurs,… – Produzent das Thema Outsourcing sieht.

    Bin gespannt auf Deine Antwort!

    Arbeite weniger & Outsource mehr!
    Thomas

    1. Hi Thomas,

      bei dem Projekt gab es nicht allzuviel outzusourcen – die Inhaltserstellung müssen wir selbst erledigen. Wenn Marek nicht so flott schicke Cover designen könnte, hätte ich das aber natürlich nicht selbst gemacht

      Was natürlich immer Sinn macht, ist mit einem Zahlungsdienstleister zusammenzuarbeiten, das ist ja streng genommen auch eine Art des Outsourcings 🙂

      LG, Nils

        1. Ja, das funktioniert – kompliziert wird es erst (ein bisschen), wenn Affiliates dazu kommen, aber ansonsten nimmt das viel Arbeit ab.

          Gerade, wenn ein Projekt an mehrere ausgezahlt werden soll, ist das ziemlich komfortabel dank der Joint-Venture-Funktion 🙂

          LG, Nils

          PS: Habe einen Artikel mit mehr Details zum Thema verlinkt 🙂

  2. Ein super Artikel. Tolle Inspiration für jedes Online Business. Das Thema „Launch“ war bisher bei mir gar nicht so auf dem Schirm. Möchte ich mich aber doch mal ein bisschen mehr reinlesen. Hast du vielleicht einen Tipp für eine Ressource zum Thema „Launch“?

    Gruß, Michel

      1. Hahaha… Nils… danke für die Buchempfehlung.

        Weisst du was? Ich habe mir dieses Buch vor einigen Wochen gekauft. Und seitdem liegt es auf meinem Bücherregal. Ich wollte mich immer mal mit beschäftigen. Habe es dann aufgeschoben. 😉

        Es wird wohl Zeit. Danke für den Reminder und die Inspiration.

        Gruß, Michel

  3. Hallo Nils.

    Sehr interessanter Bericht. Über die Inhaltserstellung nach dem Motto „Lean“ muss ich mir noch Gedanken machen. Ich neige zu Verkomplexisierung. Wie sind da deine Erfahrungen. Hast du drauflosgeschrieben und danach gekürzt oder hast du vorher genau überlegt was du machen musst und hast entsprechend gleich weniger geschrieben?

    Gruß,
    Ben

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